Wann wird ein Komma vor und gesetzt und wann nicht? Viele fühlen sich bei dieser Frage besonders sicher, da vor allem bei Aufzählungen oder der Aneinanderreihung zweier Hauptsätze kein Komma gesetzt wird. Dadurch übersieht man aber gerne die Fälle, die ein Komma benötigen. Ich habe einmal versucht, alles so übersichtlich zusammenzufassen wie beim Beitrag Kommasetzung bei Konjunktionen.

Dabei gibt es aber einige Stolperfallen zu beachten, die erst auf dem 2. Blick deutlich werden. Nicht alle beherrschen die korrekte Anwendung der Bulletpoints – sehr häufig muss ich an diesen Stellen eingreifen.

Für eine bessere Übersicht unterscheide ich Aufzählungen in drei Gruppen:

1. Kein Komma vor und

Kein Komma wird vor und gesetzt bei Aufzählungen:

Sonne, Mond und Sterne.

Also ganz einfach. Kein Komma steht vor und bei der Reihung gleichgeordneter Nebensätze. Gleichgeordnete Nebensätze liegen dann vor, wenn sie jeweils direkt vom Hauptsatz abhängig sind. Beispiel gefällig?

Ich sehe die Sterne, weil ich ein Fernglas habe und es eine glasklare Nacht ist.

Übrigens würde sich nichts daran ändern, wenn der 2. Nebensatz

und weil es eine glasklare Nacht ist

lauten würde. Auch hier steht kein Komma vor dem und. Auch kein Komma wird vor und bei Reihungen von unselbstständigen Nebensätzen gesetzt. Was ein unselbstständiger Nebensatz ist? Der Nebensatz hat kein Subjekt, denn das steht schon im Hauptsatz.

Ich sehe den Mond und gucke dabei durch ein Fernglas.

2. Kann ein Komma hin, muss aber nicht

Wenn zwei Hauptsätze miteinander verbunden sind durch und, kann ein Komma gesetzt werden, muss aber nicht.

Ich sehe den Mond (,) und ich schaue dabei durch mein Fernglas.

Beide Satzteile haben Subjekt, Prädikat und Objekt und könnten für sich alleine stehen. Normalerweise verzichte ich hier auf Kommas, sinnvoll sind sie aber bei längeren und komplizierteren Satzkonstruktionen.

3. Zwingendes Komma vor und

Und wann muss ein Komma vor und gesetzt werden? Immer dann, wenn der Satz durch einen Einschub „unterbrochen“ wird. Das kann bei einem Nebensatz der Fall sein oder bei einer Erläuterung.

Ich sehe den Mond, der heute besonders rund ist, und die Sterne.

Hier wird der Hauptsatz durch einen Nebensatz unterbrochen, der sich daher zwischen zwei Kommas fügt.

Ich sehe den Mond, den Erdtrabanten, und die Sterne.

Erdtrabant erläutert den Mond näher und wird daher auch durch Kommas abgegrenzt. Würde das Komma vor und fehlen, hätten wir hier eine Aufzählung und ich hätte drei Dinge beobachtet. Ein wunderbares Beispiel, warum Kommasetzung wichtig ist! Und dann werden noch Kommas vor und gesetzt, wenn ein Zusatz mit und zwar oder und das eingeleitet wird.

Ich sehe den Mond, und zwar durch mein Fernglas.

Ich sehe die Sterne, und das in der Nacht.

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